Erfolgsgeschichten

Positive Schritte zur Bewältigung eines unerwarteten Verlusts

Nach vielen kurz aufeinander folgenden Todesfällen entstand ein enormer Druck, der zu außerordentlich positiven gemeinsamen Aktionen führte. Die Frauen aus dem Dorf und der Region traten vor, um zu reagieren und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen.

Nach vielen kurz aufeinander folgenden Todesfällen entstand ein enormer Druck, der zu außerordentlich positiven gemeinsamen Aktionen führte. Die Frauen aus dem Dorf und der Region traten vor, um zu reagieren und sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen.

Art der landwirtschaftlichen Tätigkeit
von Milchvieh dominierte Region
Psychische Gesundheit und beeinflussende Faktoren

Tragische Todesfälle innerhalb kurzer Zeit lösten bei den Bauernfamilien des Dorfes große und Besorgnis um die Männer, die Familien und die Höfe aus.

Was ist Ihre Geschichte?

In den letzten 3 Jahren sind viele Landwirte (9 Männer im Alter von 50-65 Jahren) sehr plötzlich gestorben. Die meisten von ihnen an Herzinfarkten. Eine Person hatte eine Vorerkrankung, eine hatte Krebs, eine andere hatte einen Unfall im Heustock. In drei Fällen waren die Kinder noch sehr jung (zwischen 8 und 15 Jahren). Es entstand eine ernste und beunruhigende Angst und Sorge um die Männer. So entstand die Idee zu einer gemeinsamen Aktion für Gesundheit, Kraft und Zuversicht für die Bauernfamilien.

Die erste gemeinsame Veranstaltung diente dazu, Geist, Herz und Seele für die Zukunft zu öffnen. 

Es war eine sehr ungewöhnliche Reaktion…

Möglicherweise hat diese ungewöhnliche Herangehensweise und der Umgang mit der Situation dazu geführt, dass die Wirkung der Veranstaltung noch größer war.

Nach den schnell aufeinander folgenden Ereignissen kamen einerseits Ratlosigkeit und Angst auf. Andererseits ermöglichte diese belastende Situation die außergewöhnliche gemeinsame Aktion und machte sie endgültig.

Das Gefühl der Hilflosigkeit und der Angst ist natürlich nicht völlig verschwunden, aber es gab ein großes Maß an Selbstvertrauen, Optimismus und Zuversicht für die Zukunft.

Umgang mit der Situation

Als sich die tragischen Ereignisse ereigneten, beschloss eine Gruppe äußerst besorgter Ehefrauen und junger Familien, auf die Situation zu reagieren und Veränderungen zu schaffen.

Sie hatten Angst, dass diese unglaubliche Serie von Todesfällen weitergehen könnte, und sie wollten handeln und etwas dagegen tun.

Ein Diakon nahm sich der Probleme und Sorgen an. Als Reaktion darauf wurde zusammen mit der betroffenen Gruppe ein Bittgang geplant und durchgeführt.

Dieser Bittgang hatte als Gebetsweg drei Stationen: 

Gesundheit, Stärke und Selbstvertrauen. 

Gesundheit, damit alle gesund bleiben oder wieder gesund werden Stärke, vor allem für die Frauen und ihre Kinder, damit sie die schwierige Zeit überstehen und natürlich auch die Arbeit bewältigen können (die Landwirtschaft geht für alle Familien weiter).

Zuversicht, dass alle erkennen, dass die Dinge wieder besser werden und es weitergehen kann.

Kleine Schutzengel wurden bereitgestellt und gesegnet.

Jeder, der beim Bittgang anwesend war, erhielt einen kleinen Schutzengel. 

In dem von Musik begleiteten Bittgang wurde u.a. die Geschichte der magischen Bank erzählt:

Jeder von uns hat eine „magische Bank“. Wir sehen sie nur nicht, denn die Bank ist die ZEIT! 

Jeden Morgen, wenn wir aufwachen, erhalten wir 86400 Sekunden Leben für den Tag, und wenn wir abends schlafen gehen, wird uns der Rest der Zeit nicht gutgeschrieben. Was wir an diesem Tag nicht erlebt haben, ist verloren, für immer verloren. Das Gestern ist weg.

Im Bittgang und danach wurde unter anderem das Bewusstsein für die Zeit geschärft: für die Vergangenheit, für die Gegenwart, für die Zukunft.

Es ging um das, was unabänderlich geschehen ist und was wir in der Hand haben, zu gestalten.

Es wurde auf die Landwirtschaft verwiesen, wo in vielen Fällen Hamsterräder entstanden sind, die zunächst Stress im Betrieb und in der Familie, in der Partnerschaft, in der Ehe und zwischen den Generationen verursachen und schließlich zu psychischen Problemen führen können. 

Die Lebensqualität wurde angesprochen. Nicht im Sinne der heutigen „Work-Life-Balance“, die erhebliche Fehlentwicklungen mit sich bringt, sondern im Sinne des Bewusstseins im täglichen Leben und Arbeiten auf den Höfen und im sozialen Umgang miteinander.

Der Gebetsmarsch fand im November 2022 statt und hatte unmittelbare positive Auswirkungen im Bereich des Bewusstseins und der Wahrnehmung. Für langfristige Aussagen ist die Zeit noch zu kurz.

Es war eine großartige, ungewöhnliche und stärkende Gemeinschaftserfahrung.

Fazit und Tipps

Es ist wichtig, trotz aller Dramatik und Tragik – vielleicht sogar gerade dann – den Druck, die Sorge, die Angst zu erkennen und sich damit auseinanderzusetzen und nach vorne zu schauen, um es zu gestalten.

Tipps für andere Landwirte

„Bitte seien Sie aufgeschlossen und sprechen Sie über Ihre Sorgen, egal wie kritisch Sie sie sehen!“ 

„Sprechen Sie mit anderen über ihre Gefühle um gemeinsam einen Schritt nach vorne zu machen!“

„In der Zusammenarbeit liegt die Kraft.  Sie zeigt sich nicht nur im gemeinsamen Handeln bei der täglichen Arbeit in der Landwirtschaft, sondern auch im gemeinsamen Handeln bei der Bewältigung enormer gesellschaftlicher Herausforderungen.“

Diese gemeinsame Aktion von Frauen und den übrigen Familien des Dorfes und der Region ist untypisch und war gleichzeitig und vielleicht gerade wegen ihres besonderen Charakters ein sehr starker Ausgangspunkt, um Gefühle zu teilen und die Situation zu überwinden.